HINGABE

„Einzig und allein durch Hingabe kann man die absolute Wahrheit erkennen.“
Auszug aus Sogyal Rinpoches „Tibetischen Buch vom Leben und Sterben“.

HINGABE.
Was macht dieses Wort mit uns? Erweckt es nicht bei den Meisten von uns Angst – der Verlust von Kontrolle, des Denkens, gar des eigenen Willens, der Eigenverantwortung? Hat es nicht etwas Sündiges an sich?

Für mich beschreibt Hingabe einen Vorgang, der mit höchster Achtsamkeit verbunden ist. Mit Selbst-Vertrauen, Innenschau und Reflektion. Ein JA zum Leben, als eine Einwilligung IN das Leben. Wenn wir uns hingeben, löst sich unsere Ego-Bezogenheit langsam auf, sicher nicht aber unsere Intelligenz, unser Unterscheidungsvermögen, unsere Stärke. Hingabe bedeutet für mich, dem Leben gegenüber voller Vertrauen zu stehen. Eine solch offene Haltung ermög- licht es, alle Bedingungen des Augenblicks miteinzubeziehen und diese Fülle zu spüren. Die (große) Wahrheit in Gänze erleben.

Ich möchte diesen Moment durch meine Skulptur aufzeigen. Die Stärke und Fülle, ebenso wie die Verletzlichkeit die dadurch als Gegenpol entsteht. Die offene Körperhaltung, nackt und schutzlos auf einem Altar ausgebreitet. Hingegeben dem Moment.